KI zur Diagnostik bei trockener Makuladegeneration implementiert
Seit Mitte 2023 besteht in den USA erstmals für ein Medikament die Zulassung zur Therapie der fortgeschrittenen trockenen AMD (SYFOVRE® – wir berichteten). Durch das Medikament soll ein Wachstum der sogenannten Geographischen Atrophie, der Spätform der trockenen AMD, verhindert oder zumindest verlangsamt werden. Als Geographische Atrophie (GA) wird der Verlust an Pigmentzellen der Netzhaut bezeichnet, welche für die Funktion der Fotorezeptoren der Netzhaut unerlässlich sind.
Neuere Untersuchungen zum Verlauf der trockenen Makuladegeneration, die auf einer KI-basierten Software, dem sogenannten GA-Monitor® der Firma RETINSIGHT, Wien, beruhen, zeigen allerdings, dass die Fotorezeptoren nicht nur früher, sondern auch in einem größeren Umfang erkranken als die Pigmentzellen. Mit Hilfe der Software lassen sich an OCT-Bildern, wie sie routinemäßig bei der Untersuchung von Patienten mit AMD angefertigt werden, frühzeitig Areale gestörter Fotorezeptoren nachweisen. Diese Strukturänderung der Fotorezeptoren im OCT-Bild ist mit dem bloßen Auge des Untersuchers alleine nicht ausreichend beurteilbar.
Auch die im Verlauf der Erkrankung wachsenden Bereiche erkrankter Fotorezeptoren können mit der KI-basierten Software in bisher nicht gekannter Präzision dargestellt werden (siehe Abbildungen). Dasselbe gilt für den Nachweis eines Therapieeffektes der SYFOVRER-Therapie auf das Überleben der Fotorezeptoren.
Die neue Software ist also sowohl für die Früherkennung als auch für die genaue Erfassung des Voranschreitens der AMD eine grundlegende Bereicherung der klinischen Untersuchung des Patienten und wurde daher von uns im Mai 2024 als erster Praxis in München in die Praxisroutine übernommen.